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"Luceafărul" în germană




Der Abendstern

Mihai Eminescu

Es war einmal, erzählt die Sage,
In fernster Zeit verloren,
Aus königlichem Blute gerade
Ein schönes Kind geboren.

Und einzig war der Eltern sie,
In allem einzig immer,
Wie die Erscheinung von Marie,
Wie Mond im Sternenschimmer.

Durch die Gewölbe trat sie gern
Aus dem so dunklen Raume
Zum Fenster, wo der Abendstern
Schon stand am Himmelssaume.

Am Meeresrande sah sie ihn
Aufgehen, leise funkeln
Und unter ihm die Schiffe ziehn,
Von ihm geführt, im Dunkeln.

Sie sah ihn gestern, sieht ihn heut,
Und bald erwacht die Liebe,
Und er, der wochenlang erfreut,
Wünscht auch, das Mädchen bliebe.

Stützt sie in ihre Mädchenhand
Den Traum der heißen Wangen,
Wächst tief im Herzen ihr der Brand
Von Sehnen und Verlangen.

Und wie erhellt steigt lebensgroß
Er jeden Abend nieder,
Zum Schatten, zu des Vaters Schloss
Ihr Bild zu sehen wieder.

* * *

Und Schritt um Schritt er nach ihr schwebt
Ihr gleitend nach ins Zimmer,
Ein Netz von Silberfäden webt
Aus kaltem Lichtgeflimmer.

Und wenn aufs Lager dann das Kind,
Sich legt, den Tag zu enden,
Schließt er ihr liebe Augen lind,
Liebkost sie an den Händen.

Und aus dem Spiegel blickt sein Licht
Gedämpft auf sie, ergossen
Auf ihren Leib, ihr Angesicht,
Die Augen, halb geschlossen.

Sie sieht ihn an und lächelt still,
Er zittert zart im Spiegel,
Weil er in ihre Träume will
Trotz aller Seelenriegel.

Und sie flüsternd im Schlafe sacht
Und voller Schmerzen Wünsche spricht
- Oh, du Gebieter meiner Nacht,
Oh komme, warum kommst du nicht?

Auf einem Strahle niederwärts
Sollst, Abendstern, du schweben.
Geh ein ins Haus! Geh ein ins Herz!
Erhelle sanft mein Leben !-

Er zitterte bei ihrem Wort
Und heller sprühte Funken,
Er warf sich in die Tiefe fort
Und war im Meer versunken.

Das Wasser da, wo er verschwand,
Sich wellte tief im Kreise,
Aus unbekannten Welten fand
Den Weg ein Jüngling leise.

Ganz leicht über die Schwelle glitt,
Über die Fensterbrüstung;
In seiner Hand ein Stab, er schritt
Mit Schilfkranz ein, als Rüstung.

Er schien ein Fürst mit goldnem Haar
So weich bis in den Nacken,
Um seine nackten Schultern war
Ein leichenblaues Laken.

Wie Wachs so bleich ist sein Gesicht,
Die Wangen eingesunken;
Aus schönen Totenaugen bricht
Des Lebens düstrer Funken.

- Aus meiner Sphäre kam ich schwer
In Euer Weltgewimmel,
Denn meine Mutter ist das Meer,
Mein Vater ist der Himmel.

Zu gleiten nieder in dein Haus
Von deinem Herz gezogen
Riss mich von meinem Platze aus,
Gebaren mich die Wogen.

Oh komme! Dir zu Liebe fällt
Der Abendstern zu Erden.
Nun komm und lass die kleine Welt,
Um meine Braut zu werden!

In den korallnen Schlössern soll
Ich immer deiner sein,
Und wenn der Ozean ist voll,
Sei alles immer dein.

- Oh, du bist schön! Die Engel nur
Sind schön so, die wir träumen.
Doch niemals folg’ ich deiner Spur
In jenen höheren Räumen.

Dein Kleid ist fremd, dein Wort tut Not,
Leblos die Augen stieren!
Ich bin lebendig, du bist tot,
Dein Anblick lässt gefrieren!

* * *

Drei Tage gingen in das Land,
Da kam aus weitem Dunkel
Und strahlte hell und unverwandt
des Abendsterns Gefunkel.

Sie dacht’ im Schlaf an ihn, der fern;
Jetzt fühlte sie, er fehle;
Und Sehnsucht nach des Meeres Herrn
Kam auf in ihrer Seele.

- Auf einem Strahle niederwärts
Sollst, Abendstern, du schweben.
Geh ein ins Haus! Geh ein ins Herz!
Erhelle sanft mein Leben!

Als er der Liebsten Ruf vernimmt,
Erlischt sein Schein in Schmerzen.
Da kreisen, wo der Stern verglimmt,
Die andern Himmelskerzen.

Da floss zur Welt, da schoss empor
Ein Glühen und ein Flammen,
Und aus des Chaos Gründen gor
Schon ein Gebild zusammen.

Des Haares schwarze Strähnen band
Von Feuer eine Krone,
Es lieh der Gluten hellsten Brand
Die Sonne ihrem Sohne.

Er streckt aus schwarzem Leichentuch
Die marmorweißen Arme;
Auf seinem Antlitz ruht’s wie Fluch,
Er sinnt in tiefem Harme.

Die Augen, groß und rätselhaft,
Erglühen tief und schaurig,
Wie nie gestillte Leidenschaft,
Wie ew'ge Nacht so traurig.

- Du zogst mich wieder an mit Macht
Aus heitrer Sterne Wonne;
Denn meine Mutter ist die Nacht,
Mein Vater ist die Sonne.

Oh Liebste! Dir zuliebe fällt
Der Abendstern zu Erden.
Nun komm und lass die kleine Welt,
Um meine Braut zu werden!

Dann will ich einen Sternenkranz
Ins blonde Haar dir drücken,
Und du, besiegend ihren Glanz,
Sollst meinen Himmel schmücken.

- Oh, du bist schön! Ein Dämon nur
Ist schöner, den wir träumen.
Doch folg’ ich niemals deiner Spur
Zu jenen höheren Räumen.

Vor deiner Liebe Grausamkeit
Fühl’ ich die Brust mir schmerzen.
Dein Blick verbrennt, und dem wird leid,
Den deine Augen herzen.

- Wie willst du denn, du töricht Kind,
Dass ich herab soll kommen?
Unsterblich bin ich; sterblich sind
Die Wünsche dir, die frommen.

- Mir läuft das Herz beim Reden fort,
Ich kann mein Wort nicht schleifen.
Sei, was du sprichst, auch Menschenwort,
Kann ich es nicht begreifen.

Doch willst du, dass ich menschlich treu
In Liebe deine werde,
Wie ich sei sterblich und aufs neu’
steig nieder dann zur Erde!

- Dünkt dir ein Kuss, ein schneller Kuss
Unsterblichkeit zu zahlen,
Doch wenn die Liebe geben muss,
So gibt sie ohne Prahlen;

In Sünden denn, zu niederm Sein,
Soll mich die Sünd’ gebären;
Die Ewigkeit, die heut noch mein,
Soll Sterblichkeit gewähren.

So eilt er fort... und schafft und rennt,
Er hat’s dem Kind versprochen.
Ein Stern war aus dem Firmament
Zu Nacht herausgebrochen.

* * *

Zu jener Zeit war Katalin
Am Hof als Edelknabe,
Er schenkte, wenn das Mahl erschien,
Bei Tisch des Weines Labe.

Die Schleppe wußt’ er mit Geschick
Der Königin zu tragen,
Ein Bangert war er, doch sein Blick,
Verstand zu sein und wagen.

Und rosenrot, hol’s der und wer,
Mit frisch und froher Miene,
Er schlich und strich seit kurzem her
Um unsre Kataline.

Die hatte, schöner jetzt als je,
Zu reifen just begonnen;
Ei, Katalin, es tut nicht weh,
Wer wagt, hat halb gewonnen.

In einem Winkel trifft sie ihn,
sanft hat er sie umfangen,
- Was willst du? Lass mich, Katalin,
Du bist wohl fehlgegangen.

- Was ich dir will? Nur was ich muss,
Du sollst nicht immer trauern,
Nein, lach’ und gib mir einen Kuss,
Er braucht nicht lang zu dauern.

- Was du mir sagst, versteh’ ich nicht,
Geh weg, lass mich zufrieden -
Mir ist des Abendsternes Licht
Allein noch lieb hienieden.

- Hör zu, Du wirst mich schon verstehn,
Haarklein will ich dir zeigen,
Was Liebe ist, nur musst du stehn
Und hübsch geduldig schweigen.

Der Jäger weitet in dem Strauch
Dem Vögelchen die Schlinge,
So weit’ ich dir die Arme auch,
Mein Vögelchen, nun springe;

Wenn mein Aug’ in das deine strebt,
Soll deins nicht seitwärts blitzen...
Wenn dich mein Arm zur Brust mir hebt,
So heb dich auf die Spitzen;

Und neigt mein Antlitz sich zu dir,
Von deinem nimm die Hände,
Und unersättlich wollen wir
Uns ansehn ohne Ende;

Und wenn das Spiel um Küsse geht,
Darfst du nichts schuldig bleiben,
Nun kannst das Liebesalphabet
Von A bis Z du schreiben.

Sie hörte, was der Knabe sprach,
Halb staunend, halb voll Nicken,
Halb will sie nicht, halb gibt sie nach
Und schämt sich zum Entzücken,

Und flüstert: - Schwätze du und sprich,
Wann wär’ ein Lump bescheiden,
Seit früher Jugend kenn’ ich dich
Und kann ganz gut dich leiden...

Doch stieg aus des Vergessens Grab
Des Abendsternes Glänzen,
Der Einsamkeit des Meeres gab
Er unermessne Grenzen;

Die Wimper sinkt mir wehmutsschwer,
Und stille Tränen quellen,
Wenn alle Wogen in dem Meer
Zu ihm, zu ihm nur schwellen;

Er strahlt so liebevoll und mild,
Zu lindern mein Verlangen,
Doch immer höher steigt sein Bild,
Ich kann ihn nie umfangen.

Und kalt und traurig ist sein Licht,
Weil eine Welt uns scheidet...
Die Liebe aber endet nicht,
Ob sie sich ewig meidet...

Drum ist der Tag, der Wüste gleich,
Erquickungslos langweilig,
Oase ist das Zauberreich
Der Nacht und dreimal heilig.

- Du Kind und Närrchen, lass das nur...
Komm, in die Welt zu rennen,
Verlieren wird man unsre Spur,
Und niemand wird uns kennen.

Wir wollen froh und listig sein,
Dann hilft das Glück uns gerne,
Du lässt die Eltern Eltern sein
Und lachst der Abendsterne.

* * *

Hin flog der Abendstern. Er frisst
Den Raum in Sturmeseile,
Jahrtausendweite Bahnen misst
Sein Flug in kleiner Weile.

Zu Häupten ihm ein Sternenkranz,
Zu Füßen ihm ein andrer -
Er saust und blitzt durch ihren Tanz
Als irrer Weltenwandrer.

Und aus des Urgrunds tiefer Nacht
Rings um sich sieht er’s hellen,
Wie einst, da Gott die Welt gemacht,
Und Licht um Lichter quellen;

Die, wie das Meer im Sturme schlägt,
Den Schwimmer wild umbranden...
Er schwimmt - er fliegt - die Liebe trügt,
Bis alle, alle schwanden;

Wo ist er, wo die Grenze fehlt
Und Augen, sie zu finden,
Wo sich die Zeit in Wehen quält
Und doch nicht kann entbinden.

Ein ew’ges Nichts, und dennoch will
Ein ew’ger Durst draus schlürfen,
Ein Abgrund ohne Grund, so still
Wie blind vergessen dürfen.

- Oh Vater, nimm die Nacht von mir
Der Ewigkeit, die schwere,
Die ganze Schöpfung danke dir
Und ewig sei dir Ehre;

Den Preis bestimme, den du willst,
Heil’ mich von diesem Leben,
Du, der du ewig Leben quillst,
vermagst auch Tod zu geben;

Unsterblichkeit geb’ ich zurück,
Den Augen lösch’ ihr Glühen,
Nur eine Stunde Liebesglück
Lass mir dafür erblühen...

Dem Chaos, Herr, bin ich entflammt,
Ins Chaos will ich fließen...
Der ew'gem Frieden ich entstammt,
Lass Frieden mich genießen.

- Hyperion, du dringst aus Nacht
Mit einer Welt von Welten,
Doch was du willst, ward nie gedacht,
Darf nie und nirgends gelten;

Du Gott, der nicht mehr Gott sein mag,
Den Menschen willst du gleichen?
Doch Menschen zeugt ein jeder Tag
Aus andrer Menschen Leichen.

Und alle baun sie in den Wind
Luftschlösser auf aus Scherben -
Eh’ Wellen noch verlaufen sind,
Nah’n Wellen schon als Erben;

Den einen hat das Glück geweiht,
ein andrer muss verderben,
Wir stehen außer Raum und Zeit
und können niemals sterben.

Was morgen stirbt, ins Heut gebiert
der Schoß des ew’gen Gestern,
die Sonne, die ihr Licht verliert,
räumt nur den Platz den Schwestern;

Der Tod ist auch der Sonnen Hirt
Und weidet seine Herden,
Denn um zu sterben, wird, was wird,
Und stirbt, um neu zu werden.

Doch du, Hyperion, du bleibst
Im Untergang beständig...
Denn du bist urgeformt und treibst
Als Wunder auf lebendig.

Verlange, alles geb’ ich dir,
Und wenn es Weisheit wäre,
Sei Dichter, und Gebirg und Tier
Soll folgen, Wald und Meere.

Willst du als Richter und als Held
Auf Völker niederschauen?
In Stücke schlag’ ich dir die Welt,
Ein Reich dir draus zu bauen.

Und Mast an Mast und Heer an Heer,
Erobernd vorzustreben,
Verheer’ das Land, durchfurch’ das Meer,
Nur Tod kann ich nicht geben...

Für wen auch stürbest du so gern?
Kehr heim, aus ew’gen Fernen
Schau auf der Erde irren Stern,
Was deiner harrt, zu lernen.

* * *

Auf seinen Platz am Himmelszelt
Entstürmt Hyperion wieder,
Und seiner Strahlen Klarheit fällt
Wie immer erdennieder.

Denn Abend ist's, die Sonne sank,
Die Nacht will niedersteigen;
Der Mond geht auf und zittert blank
Auf müder Wasser Schweigen

Und huscht mit seinem Fleckenlicht
Den Weg hin unter Bäumen.
Die beiden Menschen stört es nicht,
Dort, wo ihn Linden säumen:

- Lass meinen Kopf an deine Brust,
Geliebte, leise sinken
Und in unsagbar süßer Lust
Der Augen Frieden trinken;

Mit ihrer Kühle Zauberkraft
Durchhelle meine Sinne,
Dass in die Nacht der Leidenschaft
Mir ew’ge Ruhe rinne.

Das meinen Schmerzen Lindrung gibt,
Nie lass das Auge zu sein,
Dich hab’ ich ja zuerst geliebt,
Mein letzter Traum sollst du sein.

An dem verzückten Pärchen darf
Hyperion sich weiden;
Als einen Arm er um sie warf,
Umschlang sie ihn mit beiden...

Die Silberblumen duften rund
Und taumeln, leichte Flocken,
Auf zweier Menschenköpfe Bund,
Auf blondgemischte Locken.

Sie blickt empor, berauscht von Lust.
Der Abendstern steht droben.
Da quillt und schwillt aus sel'ger Brust
Der Wünsche Flut nach oben:

- Auf einem Strahle niederwärts
Sollst, Abendstern, du schweben.
Sieh in den Wald, sieh in mein Herz,
Bestrahl’ mein Glück und Leben.

Noch zittert er wie’n alter Zeit
Auf Berg und Wald wie immer
Und spinnt die Wassereinsamkeit
In wogendes Geflimmer.

Doch stürzt sich nicht mehr blind und taub
Ins Meer als Weltenwandrer:
- Was schert es dich, du Häuflein Staub,
Ob ich’s bin, ob ein andrer?

Ihr lebt das Glück in enger Welt,
Wo alles scheint erheblich,
Ich fühl mich hoch am Himmelszelt,
Eiskalt und gar unsterblich.
Credit: https://lyricstranslate.com/ro/luceafarul-der-abendstern.html

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